Vietnam: Phu Cuoq – wo der Pfeffer wächst und die Fischsauce-Räuber lauern

2.1. – 9.1.2017

Gleich vorweg – Phu Quoc ist super und total entspannend.
Auch einige Hindernisse konnten uns nicht in unserer Entspannung stören. Schon die Anreise von Malaysia war etwas holprig, da Air Asia auf Vollbeschäftigung abzielt und für jeden Handgriff einen eigenen Self-Service-Schalter, allerdings mit Personal zur Hilfe (dringend notwendig!) hatte. Zuerst mal zurechtfinden und Angestellte befragen. Dann zuerst die Boardkarte an einem, dann die Gepäcksschleife an einem anderen Terminal ausdrucken, mit dieser in der Hand wieder neu anstellen am Check-in Schalter, wo diese Schleife dann erst wieder von einem Mitarbeiter am Koffer angebracht wurde. Sinn? Keiner ersichtlich 🙂

Auch unser Guesthouse Sirena Resort hatte einige Überraschungen für uns bereit.
Wir haben recht lange nach einer geeigneten Unterkunft auf Phu Quoc gesucht und uns dann für das kleine Guesthouse mit nur 9 Zimmern in einem wunderhübschen Garten entschieden.
Zwar nicht direkt am Strand gelegen, dieser war mit einem kurzen Fußweg durch ein Nachbar-Resort in 5 Minuten erreichbar. Dafür war es aber im Vergleich unschlagbar günstig und hatte gute Kritiken.

Bei unserer Ankunft war nur das Familienzimmer frei – so besiedelten wir zufrieden ein großes Zimmer mit zwei Doppelbetten.

Als wir rein gingen, roch es zwar ein bissl seltsam, das nahmen wir aber nicht so ernst, sondern weihten erstmal das eben erst eröffnete, zum Resort gehörige, Restaurant ein.

Das war ein Erlebnis:
Kellner – null Sprachkenntnisse – schon die Bestellung des Bieres war eine Herausforderung.
Koch – falls es überhaupt einen solchen gab – offenbar null Kochkenntnisse. Nicht mal der Reis war gelungen, sondern zu wenig lang gekocht. Über die anderen Gerichte sei der Mantel des Schweigens gehüllt.

Die junge „Managerin“ für alles (Restaurant, Rezeption, Maintainance usw.) entschuldgte sich ständig. „Gerade erst eröffnet und ich habe kein Personal“: Sie sei sooo dankbar für jede Kritik, denn sie müssten noch lernen. Das ist ja sehr lobenswert – Joachim hat sogar kurz darüber nachgedacht, sich der Aufgabe zu stellen, das Restaurant auf Vordermann zu bringen.
Angesichts der Größe der Herausforderung, entschieden wir uns dann doch lieber, im Geschäft nebenan zum Abendessen Chips und Bier zu kaufen.

Nachdem wir das Risiko einer Lebensmittelvergiftung erfolgreich abwehren konnten, stellten wir in der Nacht fest, dass ein längerfristiger Aufenthalt in unserem Zimmer ebenfalls ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte. Der leichte Mief beim Einzug manifestierte sich über Nacht zu einem regelrecht stechenden Geruch, dass sofort klar war: Hier kann man nicht bleiben.
Die Managerin – stets um Lösungen bemüht – hat uns dann in ein anderes – wohlriechendes – Zimmer umgesiedelt. Und wir sind dann geblieben. Denn Phu Quoc ist total entspannend!

Und die Tage im Sirena waren soooo abwechslungsreich.
Am nächsten Tag ließ sich die Klimaanlage nicht mehr ausschalten. Außer durch Abstellen des gesamten Stroms im Zimmer.
Tags darauf kam aus dem Warmwasser-Hahn kein Tropfen mehr heraus.
Dafür war am nächsten Tag, nachdem Uschi ihre Haare gewaschen hatte (OK, Uschi hat viele Haare und sie braucht viel Wasser), das gesamte Bad längerfristig ca. 5 cm unter Wasser.

Es war also immer was los – aber das hat uns irgendwie nie besonders aufgeregt, denn: Phu Quoc ist super und total entspannend! 🙂

Das liegt vor allem am wunderschönen Palmenstrand, wo man direkt am Meer mit den Füßen im Sand sitzen kann. Unser Lieblings-Strand-Lokal war schnell gefunden und gleich daneben gab es Liegebetten und Sonnenschirme zu mieten. Dass wir jeden Tag ca. 1 km am Strand entlang latschen mussten, um dort hin zu kommen, hat uns auch nicht gestört..

..Phu Quoc ist nämlich total entspannend!

Bei Essen gibt es auf der Insel noch Luft nach oben.
Es gibt Fisch vom Feinsten – frisch und im Überfluss. Die Hälfte der 170.000 Einwohner soll vom Fischfang leben. Und jeder, der einen Griller hat (oder so etwas ähnliches), macht aus den Fischen „BBQ“.

Entweder mit Knoblauch gewürzt oder der Fisch wird in Alufolie gewickelt und auf dem Rost gegart (im eigenenen Saft mit zb. Ingwer und frischen Rispen vom Insel-Pfeffer). Alle Lokale scheinen das auf die selbe Art zu machen.
Alles durchaus ok und genießbar, doch der fantasievolle Hobbykoch, der weiß, was man dieser tollen Fisch-Qualität anfangen könnte, der leidet im Stillen.

Wie in vielen Bereichen hat auch da Phu Quoc echten Aufholbedarf – aber vielleicht macht gerade das die Insel so charmant. Und entspannt.

Bei einer Inselrundfahrt der tiefsten touristischen Art hatten wir die Möglichkeit alles zu besichtigen und einzukaufen, was die Insel zu bieten hat.

Perlenzucht, Bienenfarm, Fischsauce-Fabrik (olfaktorisches Highlight), Pfeffer-Plantage, Myrtle-Wein-Erzeugung auf der Produktionsseite.

Pagode, nachgebaute Vietnam-Kriegsgefängisse (samt Insassen als Kunststofffiguren darin..) und Fischerdorf auf der Besichtigungsseite.

Mittagspause mit Lunch war im Ausflugspaket dabei – unter anderen Gerichten mit einem vietnamesischen Hot-Pot (also quasi ein Suppen-Fondue) mit Aal, was wir so auch nie bestellt hätten.

Das Restaurant befand sich am wunderschönen Bai Sao – Beach – was soll man sagen: Weißer Sand, blaues Meer – Phu Quoc ist super und total entspannend. Und auch die spezielle Phu-Cuoq’sche Hunderasse (2 färbiges Fell, aufgestellte Haare auf der Wirbelsäule) sieht es sehr entspannt…

Aus dem beschaulichen Phu Quoc wird in den nächsten Jahren eine Ferieninsel nach thailändischem Vorbild werden. Noch wird gebaut wie wild, aber eine Ladyboy-Nixe als kleines Indiz Richtung Thailand, haben wir bereits gesichtet.

Auch die Abreise hatte was Besonderes zu bieten: Die Taxifahrerin, mit einem kleinen KIA Piccanto ausgerüstet, fuhr gleichmal beim Umdrehen mit Schwung in die Mülltonne, beim Hin- und Her-Reversieren noch ein, zwei mal mehr und versuchte unsere große Tasche vergeblich in den kleinen Kofferraum zu stopfen. Wir haben dann ein anderes Taxi geordert. Bei aller Entspanntheit – das war dann doch zu viel des Guten 😉

Mit dem neuen Taxi sicher am Flughafen gelandet, mussten wir ein letztes Hindernis bewältigen, jedoch dieses mal eine Niederlage einstecken und schlussendlich noch eine Flughafenangestellte verwirren.

Bei der Besichtigung der Fischsauce-Fabrik haben wir natürlich eingekauft, denn die dort produzierte Fisch-Sauce ist von exzellenter Qualität. Kaum fischig, aber ein Aroma und eine Würzintensität… herrlich.
3 Fläschen wanderten als Geschenk für die kochenden „Kinder“ und zur Eigennutzung in unseren Koffer. Also Uschis Koffer genaugenommen. Perfekt verpackt, foliert, kein Problem.

Leider offenbar doch, denn kurz nach der Gepäckaufgabe, wurde auch schon Uschis Namen freundlich aufgerufen, sie solle sich bei der Gepäck-Kontrolle melden. Es gäbe ein Problem.

Das Problem war … Überraschung ist’s fast keine mehr – die Fischsauce. Die Richtlinen des Fughafens und der Airline verbieten die Mitnahme von Fischsauce.

Alle unsere Überzeugungskünste konnten den Beamten nicht umstimmen, er sagte: „wegschmeissen“. Kurz haben wir über Bestechung nachgedacht – andererseits: wir haben ja auf der Insel ein Gefängnis besichtigt…

Aber: Fischsauce in Hochqualität, die sich die Vietnamesen für den Eigenbedarf nicht leisten, wegschmeissen? Geht gar nicht. Daher mit den drei Fläschen zur gegenüberliegenden Drogerie und die verwunderte Angestellte mit diesen beschenkt.

Tja, was soll man sagen? Phu Quoc ist super und entspannend.

Aber wir kommen bestimmt nicht wieder, um Fischsauce zu kaufen!

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1 Kommentar

  1. Schade um die Sauce … aber die Drogisten haben sich sicher gefreut 🙂
    und diese „Nixe“ ist auch vom FEINSTEN

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